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Winter-Semester 1932/33. Grundprobleme der Philosophie 7. Drittes Kapitel. Vom Sein des Menschenlebens (Anthropologie)Universitätsbibliothek HeidelbergNachlass Heinrich RickertSignatur: Heid. Hs. 2740 II C - 71

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Winter-Semester 1932/33. Grundprobleme der Philosophie 7. Drittes Kapitel. Vom Sein des Menschenlebens (Anthropologie)Universitätsbibliothek Heidelberg ; Nachlass Heinrich Rickert

Signatur: Heid. Hs. 2740 II C - 71; Blatt 294-393


Heidelberg [ermittelt], 1932-1933. - 2 Umschl. mit 97 Bl., masch., mit zahlr. Änderungen u. Ergänzungen (Pag.: 258-270, 271/1-271/2, 272-273, 274/1-274/2, 275-298, 289/293, 294/296, 299/1-299/2, 300-312, 312/318, 313-320, 320/328, 321-347), Deutsch. - Vorlesung, Vorlesungsmanuskript

Benutzbar - Verfügbar, am Standort.

Inhaltsangabe: Anthropologie als Teilgebiet der Philosophie soll den Menschen "in seiner Beziehung zur Welt" betrachten. Der Anthropologie geht die Ontologie voraus; die Welt soll also nicht vom Menschen ausgehend bestimmt werden, sondern der Mensch aus seiner Stellung im Weltganzen heraus. Der Mensch ist ein "Weltteil", das verschiedenen Sphären angehört: Er ist 1. lebendiger, beseelter Körper (prophysisches Sein). Außerdem ist er 2. ein intelligibles Wesen, das die Welt erkennt und ihren Sinn deutet. Darüber hinaus ist er 3. als soziales Wesen in eine Gesellschaft eingegliedert. Anthropologie versucht, den Sinn des menschlichen Lebens in der Welt zu deuten. Dabei spielt der Kontrast von Individualismus und gesellschaftlichem Kollektivismus eine Rolle; Individuelles und Soziales stehen für R. in einem notwendigen Wechselspiel. Anthropologie betrachtet den Menschen immer auch als 4. Kulturwesen. Kultur kann nur über die Wertlehre bestimmt werden, denn sie ist überall dort zu verorten, wo Menschen Güter um einen Wert willen pflegen. Stellungnahme zu Lebens- und Existenzphilosophie. Problematisierung eines Wert- und Kulturrelativismus, der Werte als Produkte eines jeweiligen Standes in der geschichtlichen Entwicklung versteht. R. grenzt sich vom Werterelativismus klar ab und betrachtet Werte als etwas Universales. Die Anthropologie gipfelt in einer "Lehre von der menschlichen Freiheit". Freiheit definiert R. als "die Bestimmtheit eines Menschen durch Wert". Wo eine "Persönlichkeit" frei handelt, entsteht Kultur.Der Mensch ist 5. ein sittliches Wesen. Die "sittliche Persönlichkeit" ist insofern autonom (selbstgesetzlich), als sie einen Willen besitzt, der durch Werte bestimmt ist, die sie aus freiem Entschluss heraus bejaht ("Eigenwerte"). Eine derart freie Persönlichkeit ist auch der "theoretische Mensch", der auf die "Wahrheit als Eigenwert" ausgerichtet lebt. Abgrenzung vom Pragmatismus, anschließend kritische Darstellung Heideggers und dessen Konzept der "Sorge". Heidegger bestimme in seiner Fundamentalontologie das Dasein ausgehend vom Standpunkt der Sorge. R. hält eine solche Perspektive für "vorwissenschaftlich". Der wissenschaftliche Mensch sehe auch die Bereiche der Welt, um die er sich nicht sorgt. Das Ergebnis der Philosophie als Wissenschaft soll ein Begriff des Seienden sein, der nicht durch die Sorge des Individuums bestimmt ist. Mit dem Begriff der Autonomie beginnt das Teilgebiet der Ethik; Ethik ist "die Lehre von der sozialen Autonomie". Ein weiterer Teil der praktischen Anthropologie ist die "Erotik". Sie untersucht die sozialen Beziehungen der Menschen und das Verhältnis zwischen den Geschlechtern. Zuletzt kurze Bezugnahme auf Religion.

In: Grundprobleme. Kolleg [Vorlesung]

Objekteigenschaften: Handschrift

Pfad: Nachlass Heinrich Rickert / Nachlass Heinrich Rickert II. Werk / Nachlass Heinrich Rickert II. Werk C / Grundprobleme. Kolleg

[Standort: Handschriftenabteilung ; Heid. Hs. 2740/68 (Frühere Signatur)]

DE-611-HS-2943870, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-2943870

Erfassung: 2. Dezember 2015 ; Modifikation: 16. März 2017 ; Synchronisierungsdatum: 2024-04-26T22:03:17+01:00