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General-Bericht des 16ten Jahrganges Geschichte des 16. Tunneljahres (1842/43) Jahresbericht 16. Jg Universitätsbibliothek (Berlin, Humboldt-Universität)Tunnel über der Spree

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General-Bericht des 16ten JahrgangesUniversitätsbibliothek (Berlin, Humboldt-Universität) ; Tunnel über der Spree


Geschichte des 16. Tunneljahres (1842/43). Jahresbericht 16. Jg

Loos, Woldemar von [Verfasser]

02.12.1843. - 3 Bl. (Bl. 04, 06-07), 2, Deutsch. - Werk

Inhaltsangabe: Im ersten Halbjahr des 16. Tunneljahres war Immermann das Haupt des Vereins, im zweiten Campe. Auf diesen wiederum folgt nun Cocceji als Haupt.;Sekretär war bis zum April Cocceji, dann löste ihn Platen ab. Von Cujacius übernahm Campe des Amt des Archivars. Bibliothekar wurde nach Cäsar Canning und Petrarca nach Fugger Kassierer.;Es fand ein Stiftungsfest statt, ebenso ein Eulenspiegelfest. Dieses wurde mit dem Scherz begangen, "die Positionen des Vereins-Budgets [...] in einer burlesken Parlamentssitzung" zu diskutieren.;Am 18. Juni wurde in den Kranichbergen bei Köpenick ein Sommertunnel abgehalten und auf Einladung von Robert Burns am 8. Oktober ein Reisetunnel in den Rauener Bergwerken.;Von einem Herrn Fiedler wurde dem Tunnel die Kündigung seines Lokals mitgeteilt, denn "Beiermanns Wittwe hatte ihr Haus verkauft". Danach war das Hotel de l'Europe einige Wochen Sitzungsort des Tunnels.;Der Düsseldorfer Karnevalsverein machte den Tunnel, den er "humoristischer Weise für eine moralische Person genommen zu haben scheint", durch Zusendung eines Diploms zum seinem Ehrenmitglied.;Daraufhin schickte das seinerzeitige Haupt Immermann dem Karnevalsverein eine Antwort, in der dieser zum Ehrenmitglied ("in corpore") des Tunnels ernannt wurde.;Die vormittags stattfindenden Tunnel des Sommerhalbjahres wurden vergleichsweise gut besucht, was auch auf die Einfälle des Sommer-Hauptes Campe zurückzuführen war.;So führte er die Wandertunnel ein. Ein solcher besteht darin, daß der Verein "in pleno nach aufgehobener Sitzung eine interessante Lokalität oder Sammlung in Augenschein nimmt.";Zwei Mitglieder des Vereins verstarben im letzten Tunneljahr: Boerhave und Solon.;Ausgetreten mit den Rechten von Ehrenmitgliedern sind wegen Veränderung ihres Wohnsitzes Tasso, Puschkin und Feuerbach, während Ramler[1] aus gesundheitlichen Gründen ausschied.;In Puschkin verlor der Verein "eine liebenswürdige Persönlichkeit und einen talentvollen Lyriker", und an Feuerbach wird die "kritische Regsamkeit" gelobt.;Als arbeitende Mitglieder wurden im 16. Tunneljahr neu aufgenommen: Götz von Berlichingen (am 8. Januar), Gleim (am 19. März), Camaes (am 9. Juli), Matthisson (am 12. November), als nicht-arbeitendes Mitglied: Ulrich von Hutten (am 12. November).;Nach Berlin und in den Tunnel als ordentliches Mitglied kehrte Haller zurück.;Die "auswärtigen Freunde" Galen, Schröder, Robert Burns, Feuerbach, Wilhelm Müller, Byron, Pufendorf, Lucian, Tasso und Aristophanes besuchten den Verein.;Im 16. Tunneljahr wurden zwei Preisaufgaben gestellt. Die erste bestand darin, ein Gedicht auf den Tunnel zu verfassen, daß dem Ehrenmitglied Brunel in London anläßlich der Fertigstellung seines Tunnels unter der Themse geschickt werden sollte.;Nachdem auf diese Aufgabe niemand reagierte, wurde eine neue gestellt. Es sollten Gedichte zur Feier des tausendjährigen Bestehens des Deutschen Reiches vorgelegt werden. Von den daraufhin eingegangenen fünf Gedichten erhielt das von Cook den ersten und das von Collin den zweiten Preis.;Der von Ernst Schulze gemachte Vorschlag, eine Sammlung von neueren Gedichten des Tunnels herauszugeben, wurde angenommen. Eine dafür bestimmte Kommission wählte entsprechende Gedichte aus, die gerade vom Verein streng geprüft werden.;Diese Sammlung soll "dem Verein auch in weiteren Kreisen Ehre machen", zumal Hogarth zusagte, für sie Illustrationen anzufertigen.;Im 16. Tunneljahr wurden 206 Arbeiten vorgelegt, seit Gründung des Vereins 3140.;Es werden die einzelnen Mitglieder mit der jeweiligen Zahl der im letzten Jahr vorgelegten Späne aufgeführt. Am meisten produzierten Götz von Berlichingen (34 Arbeiten), Schenkendorf und Camaes (jeweils 20 Arbeiten).;Der Verein hat 14 Makulaturen (arbeitende Mitglieder) und 15 Klassiker (nicht-arbeitende Mitglieder). Allerdings haben auch 7 Klassiker und 3 auswärtige Mitglieder mindestens eine Arbeit vorgelegt. Anonym blieben zwei Späne.;Runen, "welche nicht gegenwärtig Mitglieder des Vereins sind", lasen 11 Gedichte vor.;Die Bewertungen wurden folgendermaßen vergeben: 53mal sehr gut; 73mal gut; 60mal ziemlich gut, ziemlich und mittelmäßig; 4mal schlecht. 18 Arbeiten blieben unbewertet.;Unter den Spänen sind 182 Originalarbeiten und 24 nicht von Camaes, Petrarca oder Platen stammende Übersetzungen.;Eine Einteilung der Späne nach "Richtungen" ergibt folgendes:;"Balladen und poetische Erzählungen": 40 Arbeiten; "Schilderungen, Allegorien und Lyrisch-Reflektirend": 50; "Rein-Lyrisch": 22; "Dramatisch": 3; "Satirisch und Humoristisch": 25; "Gelegenheitsgedichte": 15; "Zeitgedichte": 18;;"Kritiken": 1; "Referate": 2; "Musikalische Compositionen": 2; "Zeichnungen": 4; "Erzählungen in Prosa": 2.;Auf den Versuch Campes, das Literaturblatt des Tunnels wieder zum Leben zu erwecken, erfolgte das Erscheinen einer Nummer desselben, die Gleim redigierte.;Der "dem Verein innewohnende Geist" zeigt sich besonders in den Debatten über die "Zeitgedichte", die "rein ästhetische" blieben, niemals zu "politischen oder religiösen" zu werden drohten.;Im Tunnel, "der Männer von den verschiedensten Berufen und den mannigfaltigsten Lebensverhältnissen, folglich auch Lebensansichten, zu gemeinsamem Kunststreben vereinigt, darf auch das, was die Welt entzweit, ohne Gefahr sich gelegentlich in einzelnen Bildern darstellen".;"Wie es nur der verschönernde Spiegel der Dichtung uns zeigt, sind wir gewiß, auch nur das Gedicht darin zu sehen." - Bewertung: keine
Span 3141.1.

Darin: Heinrich Smidt, Boerhave [Nachruf auf Wilhelm Heintz]In: Späne, Band 17 (1843/44) [Werk]

Pfad: Tunnel über der Spree / Späne / Späne, Band 17 (1843/44)

DE-611-HS-3674836, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-3674836

Erfassung: 31. Oktober 1997 ; Modifikation: 17. Mai 2022 ; Synchronisierungsdatum: 2024-05-18T03:36:44+01:00