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Brief von Charlotte Kestner und Emilie von Gleichen-Russwurm an Hermann Kestner, Charlotte Kestner und Emilie von Gleichen-Russwurm, 04.02.1872Universitätsbibliothek LeipzigAutographensammlung KestnerSignatur: Slg. Kestner/II/A/IV/1835/Nr. 3

Funktionen

Brief von Charlotte Kestner und Emilie von Gleichen-Russwurm an Hermann Kestner, Charlotte Kestner und Emilie von Gleichen-Russwurm, 04.02.1872Universitätsbibliothek Leipzig ; Autographensammlung Kestner

Signatur: Slg. Kestner/II/A/IV/1835/Nr. 3; Mappe 1835; Blatt Nr. 3


Kestner, Charlotte [Verfasser],Gleichen-Russwurm, Emilie von (1804-1872) [Korrespondenzpartner],Kestner, Hermann (1810-1890) [Adressat],Kestner, Charlotte [Adressat]

Basel, 04.02.1872. - 4 Bl. (8 hs. S.) / 1 Banderole, Deutsch. - Brief

Inhaltsangabe: Erläuterungen Charlotte Kestners, offenbar für Hermann Kestner: Die Adressatin wollte Hermann u seinen Geschwistern vom Verhältnis zu Schillers jüngster Tochter berichten; Vor 10 Jahren hatte ein hiesiger junger Maler Amberger bei einem Trödler ein ansprechendes Schillerbild gekauft und der Charlotte Kestner mitgebracht und gezeigt;In diesem Zusammenhang erfolgte Kontaktaufnahme der Frau v. Gleichen zu Ch. Kestner. Schillers Tochter hatte angefragt, ob sie ihren Sohn zum Malerunterricht nach Basel schicken solle. Nachdem sich diese dem widersetzte, schlief der Briefkontakt ein;Erneuter Brief der Tochter Schillers vom vorigen Januar, welcher in Kopie beiliegt, ebenso wie eine Kopie der Antwort Ch. Kestners aus dem Konzept;Es folgt die Abschrift des Briefes der Emilie von Gleichen, geb. Schiller, Greifenstein ob Bonnland, 22. Januar 1873:"mit einiger Theilnahme laß ich die Anzeige Ihres theuern Bruders u. mein Herz drängt mich Ihnen diese auszusprechen. Sie sind nun wohl noch das einzige Kind der schönen Mutter u. leben ein reiches Leben in der Vergangenheit! Auch ich bin noch das einzige Kind Schillers, habe meine theurn Geschwister alle überlebt u. so haben wir mache gleiche Beziehungen in der heiligen schönsten Erinnerung einer großen Vergangenheit. Ich beklage es immer daß uns nie die Freude einer persönlichen Bekanntschaft geworden. Wie glücklich würde mich diese gemacht haben! Nehmen Sie diese Worte gütig auf u. gestatten mir Ihnen meine wahre Hochachtung u treue Theilnahme auszusprechen."Es folgt der Vermerk Charlotte Kestners, dass Schillers Tochter vor Kurzem gestorben sei, ohne dass sie wisse, wem sie ihre Teilnahme bezeugen soll. Lobende Anmerkungen zu ihrem Sohne, der wohl Maler in Weimar sein soll;Schließlich folgt der aus dem eigenen Konzept nachempfunde Antwortbrief Charlotte Kestners, Basel den 4. Februar 1872:Trotz der großen Freude über den Breif der Frau von Gleichen, ist die Absenderin verlegen, ihn so zu beantworten wie er es verdient. In der Adressatin lebt noch die große Vergangenheit welche die Tochter Schillers, so ganz seiner würdig, schwungvoll wieder zu geben weiß. "Ich suchte mich also in die schöne zeit davon sie erwähnt hinein zu leben wie ich es bis dahin niemals that. Ich mußte mein Lebelang arbeiten, zu Hülfe kommen und viele herzen bezahlten mich dafür. Ich habe es nicht zu bereuen daß ich meinen interessanten Namen nicht verherllichte . Ich bin gar nicht interessant; aber ächt bin ich, und Sie sind es auch und wenn wir uns begegneten würden wir uns schon mit einander vertragen und behagen. Nun so will ich denn unbefangen fort fahren und Ihnen für Ihren Liebenswürdigen Brief danken, der mir in meinen alten Tagen eine seltenen Freud machte. ich lebe zwar in angenehmen gemüthlichen Verhältnissen, die aber wenig meine Erinnerungen theilen. meine vergangenheit gleicht nicht der Ihrigen indem ich von Jugend an meine Zeit an andern abgeben mußte. Es fehlte mir nicht an Empfänglichkeit für alles Große u Gute aber was die große Zeit darbot war mir nur von fern gezeigt. Von meinem 19 ten Jahre an war ich im Elsaß die Pfelgerin eines herrlichen Bruders der seine junge Frau und ein Bein verloren hatte. Ich erzog seinen Sohn u. Tochter. Diese haben mich reichlich belohnt. Deren Kinder sind die meinigen und dazu ein Haufen Gros und Urgroßkinder."Hoffnung die Adressatin in diesen Kreis einzuführen. Kommentar zu den starken Bindung, welche sie auf das Wirken ihrer Mutter zurückführt, die sie zu ihren 11 verstorbenen Geschwistern hatte. Freude auf Widersehen derselben, allerdings wollen die sie Umgebenden noch nicht fortlassen. "Es ist herrlich darin sich wie in allem dem göttlichen Willen unterworfen zu fühlen. Gründe für späte Antwort(Tod des Bruders, Alter, Husten); Lektüre des Briefwechsels Schiller- Goethe. Übersendung von "Goethes Angesicht im Tode"; Angabe des eigenen Geburtsjahres.

Begleitmaterial:Banderole mit Anmerkungen.

Bemerkung: Zusammenstellung mehrerer Briefe: einmal die Nachricht an den Adressaten Hermann Kestner im Original, in Abschrift zwei Briefe zwischen Emilie von Gleichen-Rußwurm und Charlotte Kestner.

Objekteigenschaften: Handschrift

Pfad: Autographensammlung Kestner / Merkwürdige Deutsche (Slg. Kestner/II/A/IV)

[Slg. Kestner/II/A/IV/1574b (Frühere Signatur)]

DE-611-HS-3054256, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-3054256

Erfassung: 12. Oktober 2016 ; Modifikation: 25. September 2019 ; Synchronisierungsdatum: 2024-03-29T16:06:14+01:00