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Brief von Max Bruch an Ernst Rudorff Musikwissenschaftliches Institut Köln Max-Bruch-Archiv Signatur: Br. Korr. 154, 184
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Brief von Max Bruch an Ernst Rudorff Musikwissenschaftliches Institut Köln ; Max-Bruch-Archiv
Signatur: Br. Korr. 154, 184
Bruch, Max (1838-1920) [Verfasser], Rudorff, Ernst (1840-1916) [Adressat]
B.-Friedenau, 23.03.1915. - 7 Seiten, Deutsch. - Brief
Inhaltsangabe: Transkription: F. 23/3/15. M. L. Die Drucksache wirst Du erhalten haben. Wenn auch in dem Artikel nicht alles gesagt ist, was zu sagen wäre, u. wenn man auch Einzelnes anders wünschen möchte, so kann man doch im Allgemeinen mit der Tendenz u. dem Inhalt einverstanden sein; u. Herrn Moser wird sehr schön heimgeleuchtet. Die Dame, von der ich schrieb, hatte den besten Willen den Artikel zu schreiben, aber dieser Herr D. kam ihr zuvor. Vielleicht kann sie aber noch an anderer Stelle für die Sache wirken! – Eigentlich ist aber jedes Wort zu viel, das man an solchen verbrecherischen Unsinn verschwendet. Hülsen hat, wie ich höre, gar nicht an Weber und seine Musik gedacht, sondern nur an die schönen Bühnenbilder, denen die Schwind’schen Gemälde auf der Wartburg zu Grunde lagen. Der alte Moser hat sich dahin geäußert: „Euryanthe werde nur mit dem schönen neuen Text seines Sohnes die deutscheste Oper werden.“ Man sieht, Vater u. Sohn sind offenbar übergeschnappt! - Schick mir, bitte, den Artikel zurück.; er wurde mir geliehen u. ich darf ihn nicht behalten. Uebrigens ist die ganze Sache ein totgeborenes Kind; diese „erneute“ Eury. hat es nicht über 2 Vorstellungen gebracht, und kein Theater wird folgen! – Hess hatte mich dringend eingeladen [zu Bruchs 1. Violinkonzert], und ich wollte auch eigentlich am 12/3 Nachmittags zur Gen.-Probe kommen; aber das Wetter war schlecht, Auto’s sind jetzt hier nicht zu haben, - und ich war ein bischen erkältet – da setzten mich dann der Doctor und m. Frau wieder unter die gewöhnliche Glasglocke, und ich konnte meinem guten Hess nicht das Vergnügen machen, meinen Schüler zu hören. Ich weiß nicht mehr genau – warst Du eigentlich in Koblenz 1866 zugegen, als Königslöw dies Concert z. I. M. in der ersten (noch sehr unvollkommenen Form spielt? Erst durch meine in Sondershausen erworbenen Orchesterkenntniß u. durch Joachim’s ungemein förderlichen Anteil wurde dann das Concert nach u. nach so, wie es jetzt ist, und wie es sich nun seit 47 Jahren (!) in allen Ländern behauptet hat. Joachim’s schöner langer Brief über das Concert (aus Harzburg, Aug. 66) [17.-18. 10. 1866, Joseph Joachim Briefe Band 2 S. 391-394] wirst Du kennen; (Ich gab ihn s. Z. Johannes Joachim.) Seine Ausführungen sind wie Muster von liebevoll eingehender verständnisvoller und productiver Kritik. Wirst Du es glauben daß das Concert neulich sogar in – London wieder einmal gespielt worden ist – jetzt!! [in Kriegszeiten, WS]. Wahrscheinlich haben sie aber entschuldigend gesagt: „Der Autor ist kein Deutscher“, sondern ein Schotte, und heißt Mr. Mac Borough!“ [Schottisierung des Namens Bruch, WS]. -Gern hätte ich Deine schöne Sinfonie wieder gehört – aber Du siehst, wie es geht! Hoffentlich warst Du zufrieden. – Stets Dein alter M. Bruch P.S. Am 25/3 ist es schon ein Jahr, daß meine arme Schwester zur Ruhe gegangen ist. Wie schwer ich sie entbehre, brauche ich Dir nicht zu sagen. Gedenke auch Du ihrer an diesem Tage, denn sie war Dir allzeit treu ergeben. D. Ob.Moser, Hans Joachim (1889-1967) [Erwähnt], Heß, Willy (1859-1939) [Erwähnt], Moser, Andreas (1859-1925) [Erwähnt], Bruch, Mathilde [Erwähnt], Joachim, Joseph (1831-1907) [Erwähnt], Hülsen-Haeseler, Georg von (1858-1922) [Erwähnt], Königslöw, Otto Friedrich von (1824-1898) [Erwähnt]
Zeitschrift für Musik (Leipzig) [Behandelt]
Bemerkung: Max Bruch
Objekteigenschaften: HandschriftPfad: Max-Bruch-Archiv / Korrespondenz
DE-611-HS-4305357, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-4305357
Erfassung: 26. November 2025 ; Modifikation: 26. November 2025 ; Synchronisierungsdatum: 2025-11-26T13:53:54+01:00
