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Brief an Moritz und Sarah LazarusUniversitätsbibliothek (Berlin, Humboldt-Universität)Briefnachlass Moritz LazarusSignatur: I,520

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Brief an Moritz und Sarah LazarusUniversitätsbibliothek (Berlin, Humboldt-Universität) ; Briefnachlass Moritz Lazarus

Signatur: I,520


Rese, Eduard [Verfasser],Lazarus, Moritz (1824-1903) [Adressat]

Salzburg, Hotel Nelböck, 12.08.1881. - 8 S.. - Brief

Inhaltsangabe: Rese macht eine Reise mit einigen "im voraus in Aussicht genommenen Ruhepuncte[n]". Er war im Salzkammergut, in Gmunden, von wo aus er Ausflüge nach Ramau und Traunkirchen machte und einen Professor des Eisenbahnbauwesens aus Wien mit Frau kennen lernte, der lange Zeit in Braunschweig gearbeitet und in Helmstedt gewohnt hat.;Danach reiste er nach Ischl weiter, wo es schön ("Perle des Salzkammergutes"), voll und teuer war. Von hier machte er eine Tour durch das "Salzburgische". Trotz der Bemerkung, "die Bädeckers berufen sich [...] ein wenig oft auf Humboldt", meint Rese, "dieser [...] mag wohl recht haben, wenn er den Reiz der hiesigen Landschaft mit denen von Neapel und Constantinopel in Parallele stellt.";Jetzt befindet sich Rese in Salzburg. Von dort wird er "gegen Ende d[es] M[onats] nach der Schweiz gehen.";Er erwähnt die positive "Wirkung der Teplitzer Bäder", die er offenbar vor oder am Beginn seiner Reise aufgesucht hat.;Rese dankt Lazarus für die "lieben Briefe" und nimmt auf Schönefeld [nordöstlich von Leipzig] Bezug und dort beim Glücksspiel verlorenes Geld ("Es ist in der That entsetzlich, was ich im Sechsundsechzig habe sitzen lassen müssen!"). In diesem Zusammenhang spekuliert er über Reisen nach Nizza und Monaco.;Rese spricht [vermutlich anlässlich einer Auseinadersetzung] ein "tausendjähriges Unrecht" an, "unter welchem der Einzelne, wie ein ganzer Volksstamm leidet", zumal wenn er desselben "Glaubens u. Stammes" wie Lazarus ist. Dieses bedenkt er, wenn "ein semitischer Sturm hervorgebraust" kommt, "zu stark, um abgelenkt zu werden", und schreibt: "so ducke ich mich und lasse ihn vorüberziehen; zuweilen muss eben heraus, was das Herz bedrückt, mag der Hörer Freund oder Gegner sein.";Rese erinnert daran, dass ein "wohlgewogener höherer Offizier" seinen "Groll über all die Hemmungen und Verkürzungen", die er "im Preuß[ischen] Dienst erfahren hatte" [z.B. "dass sich eine günstige [dienstliche] Aussicht" für ihn "nicht verwirklichen lasse (1878 in Berlin)"] wie ein "Sturzbad" über sich ergehen lassen musste, obwohl er völlig unschuldig war.;Rese bekräftigt seine Freundschaft mit Moritz und Sarah Lazarus und erklärt, dass er seine "liebsten und dauerndsten Freunde gerade unter den Angehörigen des semitischen Blutes finden sollte". Trotzdem habe er "in der leidigen Streitfrage hin u[nd] wieder" seine "Einwendung" gegen Lazarus' Argumente und ist überzeugt, "dass in diesem wie in allem menschlichen Streit das Unrecht nie ganz u[nd] ausschließlich auf einer Seite liegt".;[Offenbar ist der Brief zum Teil noch eine Reaktion auf den Berliner Antisemitismusstreit.]

Lazarus, Sarah [[Adressatin] [nicht dokumentiert]]

Pfad: Briefnachlass Moritz Lazarus

DE-611-HS-3669964, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-3669964

Erfassung: 24. Januar 2007 ; Modifikation: 16. März 2007 ; Synchronisierungsdatum: 2025-09-19T14:35:39+01:00