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Brief von Gerhart Hauptmann an Otto Brahm, 17.04.1894Staatsbibliothek zu Berlin. HandschriftenabteilungSignatur: Autogr. I / 4732

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Brief von Gerhart Hauptmann an Otto Brahm, 17.04.1894Staatsbibliothek zu Berlin. Handschriftenabteilung

Signatur: Autogr. I / 4732


Meriden, 17.04.1894. - 1 Brief, 2 Bl., Deutsch. - Brief

Inhaltsangabe: "Lieber, Dein Brief that mir gut. Ja du hast Recht: nichts ist es mit dem Amerika und Ende Mai könnt ihr mich wieder in Berlin erwarten. Ich bin nun wieder flott. Richtig, eine Weile haperte es mit mir. Es war so eine Art Rückenmarkleiden (nicht buchstäblich zu nehmen) aber so eine Krise ist dann schliesslich Wiedergeburt. Am Schluss wünscht man nichts ungeschehen. Ich will Dir was ins Ohr sagen: Lieber! Ich kann Dir also aus persönlicher Erfahrung versichern: dies Gezänk hat von seiner alten Jammerkraft noch nichts eingebüsst und ist noch immer allen Süssigkeiten und Bitternissen Inbegriff. Aber bitte [...] das Grab!Was ich an Büchern für den Geyer mitgehabt, ist durchge[...]zelt. Ich muss nun bis Schreiben [...] pausiren. Eine andere Leiche [?] - reines Märchen - ist mir inzwischen bis an den Punkt gediehen, wo es Jahr und Tag liegen bleiben muss um gut zu werden; wie Levkoien, die man zu diesem Zweck in der Erde vergräbt. Von Max Marschalk erfuhr ich, dass seine Schwester Grete Dir demnächst bei Frau Siebenkaes [?] etwas vorsprechen soll. Wenn ich Dir etwas raten darf: Lass sie Dir nicht entgehen. Ich lasse mich henken, wenn da nicht ein stärkeres Talent steckt. Glaub mir - [...] - Du machst einen wertvollen Erwerb. [...] Gott sei Dank, dass "alles wieder gut" ist. Nun wird's immer besser werden und was ich [Č] thun kann, soll geschehen. Wir wollen uns auf die [...] setzen und das übrige Gott anheim geben: so muss es gut werden. Alles was Du mir [...] schreibst, hat mir nie Freude gemacht. München ist schön aber - Berlin ist [...] besser - (aus der Ferne wird einem ganz deutlich) - und wir hier haben uns für Berlin entschieden: erst werden wir [...] 7 Monate im Jahr leben.Also: auf Wiedersehen! Viele Grüsse von der Maus und den drei Mäuslein, Gerhart".

Bemerkung: Aus dem Angebot des Antiquariats Dr. Peter Bichsel FINE BOOKS GmbHGerechtigkeitsgasse 2, 8001 Zürich:Bisher der Forschung nicht bekannter Brief Hauptmanns an den deutschen Regisseur und Theaterleiter Otto Brahm (1856-1912), geschrieben während Hauptmanns erstem Aufenthalt in Amerika von Februar bis Mai 1894. Die Briefe Hauptmanns an Brahm wurden nach dessen Tod durch seinen Bruder an Carl Hirschfeld verkauft, der sie allesamt am 14. April 1923 in Berlin bei S. Martin Fraenkel versteigern liess. Allerdings wird der vorliegende Brief wohl nicht über diese Auktion verkauft worden sein, wird er doch von Peter Sprengel, der sich in der ersten wissenschaftlichen Ausgabe des Briefwechsels ("Otto Brahm - Gerhart Hauptmann. Briefwechsel 1889-1912", Tübingen 1985) auf diesen Katalog bezieht, nicht einmal als Regest wiedergegeben bzw. als existent erwähnt. Der vorliegende, knapp zweiseitige Brief kann als prominentes Gegenstück des am gleichen Tag datierten Briefes Brahms an Hauptmann im Besitz des Deutschen Literaturarchivs Marbach (Sprengel Nr. 61) gesehen werden.

Objekteigenschaften: Handschrift

DE-611-HS-3083967, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-3083967

Erfassung: 14. Januar 2017 ; Modifikation: 9. Januar 2019 ; Synchronisierungsdatum: 2025-09-19T11:08:15+01:00