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Brief von Max Bruch an Ernst RudorffMusikwissenschaftliches Institut KölnMax-Bruch-ArchivSignatur: Br. Korr. 154, 348

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Brief von Max Bruch an Ernst RudorffMusikwissenschaftliches Institut Köln ; Max-Bruch-Archiv

Signatur: Br. Korr. 154, 348


Bruch, Max (1838-1920) [Verfasser],Rudorff, Ernst (1840-1916) [Adressat]

Coblenz, 15.01.1867 [Dienstag nachmittag]. - 3 Seiten, Deutsch. - Brief

Inhaltsangabe: Transkription: Coblenz, 15. Januar 67Lieber Freund, Soeben schreibt mir meine Schwester, es sei Ihnen darum zu thun, Frau Schumann’s Londoner Adresse sehr bald zu erfahren. Hier ist sie: Mr. Arthur Chappell 50 New Bond Street London. – Ich höre, daß Ihr Flügel angekommen und gut ausgefallen ist. Gratulire! – Ich habe ersten Clav. Auszug und Principalstimmen meines Viol.Concerts an Königslöw expedieren lassen; es wird wohl richtig angekommen lassen. – Was macht Hrn. Jean Becker, grosser Violin-Affe? Er wollte mit aller Teufelsgewalt sein italienisches Quartett spielen; ich habe ihn aber aus allen Kräften fern gehalten. – Naaken [?] ist todt, ein Verlust für die Vorstände. Wer wird jetzt die administrativen Arbeiten auf sich nehmen? Gernsheims unverantwortliche – was soll ich sagen – Saumseligkeit – hat mich gezwungen, ihm heute gar mit einem Telegramm auf den Leib zu rücken. Heute vor 8 Tagen reiste ich ab, und heute vor 8 Tagen wollte er mit Hiller über die dumme Salamis-Affaire reden. Da ich nichts hörte, schrieb ich ihm Freitag, denn ich meine, er war mir zunächst eine Mittheilung schuldig; als bis heute Nachmittags immer nichts erfolgte, telegraphirte ich. Es ist eine zu widerwärtige Sache, und wir haben uns alle übereinander wirklich geärgert. Ich bleibe dabei, daß Gernsh[eim] moralisch verpflichtet war, mit mir zu sprechen, bevor er seine Sendung nach Breslau abschickte. Er war um so mehr verpflichtet, diese ganze Sache mit der größten Offenheit zu behandeln, als meine Empfehlung ihm seine Aachener Triumphator-Gefühle verschafft hat. Und der Gedanke lag doch nahe, daß ich mein Stück wie alle meine Männerchöre mit Orchester und seit der Loreley Alles bei Sander [= Leuckart, Breslau] erscheinen lasse. Wenn unsere beiden Stücke, Hand in Hand, bei Sander erscheinen, so hat das einen Anschein von Castor- und Polluxartiger Zärtlichkeit, der mir nicht sehr behagt. Dies Alles ganz unter uns. – Ich freue mich schon wieder auf nächsten Dienstag. Wollen Sie nicht mitkommen? Frau Landau würde sich sehr freuen, auch Sie bei sich zu sehen, das weiß ich. Herzliche Grüsse, lieber Freund, Immer Ihr treuer Max BruchDienstag Nachmittag

Bruch, Mathilde [Erwähnt],Schumann, Clara (1819-1896) [Erwähnt],Königslöw, Otto Friedrich von (1824-1898) [Erwähnt],Becker, Jean (1833-1884) [Erwähnt],Landau, Emma [Behandelt]

F. E. C. Leuckart (Breslau) (-1870) [Behandelt]

Bemerkung: Max BruchSalamis-Affaire:Max Bruch, Salamis, Siegesgesang der Griechen, op. 25VorwortBruch war ein enger Freund von Friedrich Gernsheim (1839-1916), einem weiteren talentierten Chormusik- Komponisten - und bei mehr als einer Gelegenheit vertonten die beiden Männer die gleichen Gedichte für Chor und Orchester. Hermann Linggs Salamis ist solch ein Text: Gernsheims Werk (sein Op. 10) wurde im August 1867 veröffentlicht, weniger als sechs Monate, bevor Bruchs eigene Vertonung im Druck erschien. Der Text, der sie derart inspirierte, wurde 1854 als „historisches Gedicht“ in Linggs Gedichten veröffentlicht. Er erzählt die Niederschlagung des persischen Heeres durch die Griechen in der Straße von Salamis (bei Athen) im Jahr 480 vor Chr.Gernsheim bei Rieter-Biedermann, Leipzig, Bruch bei Leuckart (Hr. Sander), Breslau

Objekteigenschaften: Handschrift

Pfad: Max-Bruch-Archiv / Korrespondenz

DE-611-HS-4307661, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-4307661

Erfassung: 8. Dezember 2025 ; Modifikation: 8. Dezember 2025 ; Synchronisierungsdatum: 2025-12-08T11:37:57+01:00