Detailinformationen
Brief von Max Bruch an Ernst Rudorff Musikwissenschaftliches Institut Köln Max-Bruch-Archiv Signatur: Br. Korr. 154, 343
Brief von Max Bruch an Ernst Rudorff Musikwissenschaftliches Institut Köln ; Max-Bruch-Archiv
Signatur: Br. Korr. 154, 343
Bruch, Max (1838-1920) [Verfasser], Rudorff, Ernst (1840-1916) [Adressat]
Coblenz, 15.12.1865. - 1 Seite, Deutsch. - Brief
Inhaltsangabe: Transkription: Coblenz, 15. Decbr. 1865 Lieber Rudorff, wollen Sie mir das Vergnügen machen, nächsten Sonntag, (übermorgen) Nachmittags gegen 3 mich in Cöln zu besuchen? Brahms und Gernsheim haben mir schon zugesagt, Königslöw und Japha werden auch hoffentlich kommen, und so könnten wir plaudernd und musizierend einen traulichen Nachmittag in engstem Künstlerkreis erleben. Ich bitte Sie freundlichst, Brahms und Gernsheim zu erinnern, und auch Königslöw in meinem Namen zu bitten. Sie bringen doch jedenfalls etwas von Ihren Sachen mit, vielleicht die vierhändigen Stücke? Ich hoffe, dass auch die andern Freunde uns von ihren Sachen Einiges gönnen werden. – Ueber Brahms und das unschöne, mir sehr peinliche Fiasco der Serenade müssen wir unter vier Augen noch viel reden. Inzwischen herzlichen Gruß von Ihrem Max Bruch.Brahms, Johannes (1833-1897) [Erwähnt], Gernsheim, Friedrich (1839-1916) [Erwähnt], Königlow, Otto Friedrich von [Erwähnt], Japha, Georg Joseph (1835-1892) [Erwähnt]
Bemerkung: Max Bruch „Fiasco der Serenade (op. 11)“: vgl. Kalbeck Brahms über das 5. Gürzenichkonzert in Köln: http://www.zeno.org/Musik/M/Kalbeck,+Max/Johannes+Brahms/2.+Band/1.+Halbband/5.+Kapitel: Ehe Brahms an die längst beabsichtigte Wiederaufnahme des Requiems schreiten konnte – galt es, das Zeitliche vor dem Ewigen zu bedenken. Aus der Schweiz am 3. Dezember 1865 nach Karlsruhe zurückgekehrt, wandte er sich zunächst nach Mannheim, wirkte dort am 5. im Abonnementskonzert mit, und ging dann nach Köln, wo ihn Hiller zum Gürzenichkonzerte erwartete. Er dirigierte wieder seine D-dur-Serenade, nachdem er Beethovens Es-dur-Konzert gespielt hatte, beides ohne rechtes Animo, da ihm das Auftreten von vornherein verleidet worden war. Sein alter Gönner Ludwig Bischoff, hatte sich, seit er neben der Redaktion der »Niederrheinischen Musikzeitung« das Referat in der »Kölnischen Zeitung« führte, zu den Widersachern von Brahms geschlagen, und schon vor dem Konzert wurde von einer Demonstration gegen Hiller und den Solisten des Konzerts gemunkelt, weil es »noch nicht da war«, wie Bischoff schreibt, »daß irgend ein fremder Künstler nach Köln eingeladen worden wäre, um auf dem Gürzenich ein Konzert von einer halben Stunde und ein Orchesterstück eigener Komposition von einer Stunde unter seiner Leitung an demselben Abende aufzuführen, d.h. die Hälfte des Konzertabends für sich in Anspruch zu nehmen ...« Ein großer Teil des Publikums verließ vor der Serenade den Saal: »es wollte sich den Geschmack an einem Kompositionsstile nicht oktroyieren lassen, der sich so weit von dem klassischen entfernt, daß, wer an Haydn, Mozart und Beethoven aufgewachsen, ungewiß wurde, ob es überhaupt noch ein musikalisches Kunstwerk gäbe.«28 Auch wurde mißfällig bemerkt,[209] daß vom Podium aus das Zeichen zum Applause gegeben worden war. (Die Orchestermusiker hatten den Komponisten der Serenade akklamiert.)
Objekteigenschaften: HandschriftPfad: Max-Bruch-Archiv / Korrespondenz
DE-611-HS-4307548, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-4307548
Erfassung: 5. Dezember 2025 ; Modifikation: 5. Dezember 2025 ; Synchronisierungsdatum: 2025-12-05T16:18:01+01:00
