Online-Ansicht des Findbuchs Sammlung Marta Mierendorff, Kultursoziologie Berlin
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Sammlung Marta Mierendorff, Kultursoziologie Berlin
Signatur: E Rep. 200-51
Sammlung Marta Mierendorff, Kultursoziologie Berlin
Mierendorff, Marta (1911-2002) [Bestandsbildner]
1912-2003. - Die Sammlung umfasst 101 Nummern (2,9 lfm). - Nachlass
Einige der Akten, insb. die Korrespondenz, auf Grund archivgesetzlicher Bestimmungen nach § 8 Archivgesetz Berlin (ArchGB) vom 29. November 1993 i. d. F. vom 15. Oktober 2001 für die Benutzung befristet gesperrt. Nach § 8 Abs. 4 ArchGB kann jedoch eine Verkürzung der Schutzfristen auf Antrag erfolgen. Dazu bedarf es der besonderen Zustimmung des Landesarchivs Berlin. - Teilweise Urheberrecht beachten.
Inhaltsangabe: Im Dezember 1984 erreichte das Landesarchiv Berlin über den Berliner Publizisten Klaus Täubert ein Angebot von Marta Mierendorff (Dr. Martha Salomon-Mierendorff, 1911 - 2002), ihre Sammlung zur Kunstsoziologie, insb. zur Berliner Theater- und Kunstgeschichte, dem Archiv auf Dauer zu überlassen. Ohne Zögern nahm das Landesarchiv Berlin das Angebot im Januar 1985 an. Erste Teile der Sammlung, zu denen auch die Nachlässe des Berliner Malers Heinrich Tost (1901-1964) und des Theatermannes Walter Wicclair (1901-1998) gehörten, gelangten 1985 und 1986 in die Obhut des Landesarchivs. Der Vertrag zur Übereignung der "Sammlung Marta Mierendorff - Kultursoziologie Berlin" wurde im September 1986 unterzeichnet und bezog sich auf sämtliche bis dahin abgegebenen Materialien. Der Großteil der Sammlung traf im November 1986 im Landesarchiv Berlin ein. Im Januar 1987 begann Frau Dr. Ursula D. Nienhaus im Landesarchiv Berlin mit der Bearbeitung der Sammlung. Sie sichtete und beschrieb das Material, und konnte es im Verlauf des Jahres 1987 im Zusammenhang mit einer intensiven Korrespondenz mit Marta Mierendorff weiter ergänzen. Zum Abschluss ihrer Erschließungsarbeiten legte Ursula Nienhaus 1987 ein Findbuch zu den Archivsignaturen 1 - 53 vor, das folgendes Vorwort enthielt: Die "Sammlung Marta Mierendorff, Kultursoziologie Berlin" wurde Ende 1986 durch das Landesarchiv Berlin angekauft und im Laufe des Jahres 1987 um wichtige biographische Materialien ergänzt. Sie enthält vor allem Marta Mierendorffs wissenschaftliche Arbeiten, publizistische Beiträge, Vortragsskripte und Materialien zur Berliner und westdeutschen Kulturpolitik der 50er und 60er Jahre sowie zur Emigrationsforschung; daneben enthält sie auch Zeichnungen, Papiere und Schriften des Neuköllner Malers Heinrich Tost, der mit Marta Mierendorff 1954 das Berliner "Institut für Kultursoziologie" gründete, sowie Schriften, Vorträge und Bildmaterialien zur Theaterproduktion des Emigranten Walter Wicclair (Weinlaub). Sowohl Heinrich Tost als auch Walter Wicclair gehör(t)en zu Marta Mierendorffs engsten Mitarbeitern. Marta Mierendorff wurde am 9. Oktober 1911 als Tochter des Schmieds Otto Wilhelm Robert Mierendorff und der Krankenpflegerin Marta Anna Bochow in Charlottenburg geboren. Von 1917 bis 1925 besuchte sie die Volksschule und absolvierte danach auf Wunsch der Mutter eine Verkäuferinnenlehre im Sanitätshaus Bernhard Fuchs, später bei der Firma Grodeckie, Seifen- und Drogenhandel, in Berlin-Johannisthal. Während der Lehrjahre besuchte sie die Verkäuferinnenklasse der Berufsschule. Nach Beendigung der Schulzeit gab ihr die verehrte Lehrerin Charlotte Jahr jedoch anstelle des Verkäuferinnen-Zeugnisses ein Zeugnis aus der Kaufmännischen Klasse mit dem Rat, den Beruf zu wechseln, um mehr Zeit zur Weiterbildung zu haben. Marta Mierendorff lernte in Abendkursen Stenographie und Maschineschreiben und arbeitete fortan in Büros. Ihren Vornamen änderte sie, als sie 16 Jahre alt war, inoffiziell in Inge. "Marta" galt damals als Dienstbotenname, den sie nicht mochte. Sie arbeitete zunächst bei Robert Schulvater am Spittelmarkt und von 1930 bis 1933 bei der Deutschen Stärke-Verkaufsgenossenschaft in der Rohnstraße. Dort wurde sie nach Hitlers Machtübernahme wegen ihrer politischen Überzeugung gemaßregelt und kam danach bei der Viktoria-Versicherung in der Lindenstraße unter. Seit etwa 1929 bis in die Vierziger Jahre belegte sie an verschiedenen Volkshochschulen Abendkurse zur Geschichte des Alten Orients, des Mittelalters, der Renaissance und der Aufklärung. Ferner hörte sie Vorlesungen zur Religions- und Kunstgeschichte sowie zur Philosophie bei Dr. Erwin Zippert. Während ihrer ersten Urlaubsreise nach Reval im Sommer 1932 lernte Marta Mierendorff den jüdischen Diplomkaufmann Gottfried Salomon aus Berlin kennen. Nach dem Urlaub wurde die geistige Freundschaft fortgesetzt. Nach Hitlers Machtübernahme machten die neuen Gesetze Gottfried Salomons begonnenes Jurastudium an der Friedrich-Wilhelms-Universität unmöglich. Er arbeitete daher seit 1934 illegal als Bilanzbuchhalter für große Firmen in "arischem" Besitz. Er gab den entscheidenden Anstoß für Marta Mierendorffs Entschluss, mit Hilfe der in den Volkshochschulen erworbenen Kenntnisse nach Ablegung eines Begabtenexamens ein Universitätsstudium zu wagen, sozusagen als Fortsetzung der vernichteten Karriere ihres jüdischen Freundes. Den Nürnberger Gesetzen trotzend, verlobten sich Gottfried und Marta am 4. April 1939. "1932 war ich 22 Jahre alt. Die Kernfrage meines Lebens ist, warum ich gegen den Nationalsozialismus immun war. Ich erkläre es mit der antinazistischen Haltung meiner ganzen Familie, insbesondere aber mit der Tatsache, dass das Jüdische Hospital (einst die Arbeitsstelle der Mutter) mich früh mit dem Judentum vertraut gemacht hatte." 1938 erkrankte Marta Mierendorff wegen der Aufregungen in Zusammenhang mit den Judenverfolgungen so schwer, dass sie von der Reichsversicherung für ein Jahr pensioniert wurde. Nach der Wiederherstellung ihrer Gesundheit wurde sie als Stenotypistin in den Rüstungsbetrieb Prestag-Werkstätten GmbH (Anfertigung von Gasmasken) in Berlin-Neukölln zwangsverpflichtet. Mit Hilfe des Werkarztes gelang es ihr, aus dieser Verpflichtung frei zu kommen. Sie eröffnete darauf - von Gottfried Salomon unterstützt - die "Schreibstube Marta Mierendorff". Da überall Mangel an Stenotypistinnen herrschte, florierte ihr kleines Unternehmen bis zu ihrer Dienstverpflichtung zu den Arno-Breker-Werken in Wriezen. Die Schreibstube hatte noch eine Nebenaufgabe. Das Kommen und Gehen der Kunden sollte es den Nachbarn im Haus Gernotstraße in Lichtenberg erschweren, Gottfried Salomon zu identifizieren. Gedeckt wurde dieses Unterfangen von der Mutter Marta Mierendorffs und dem Arbeitskollegen Danilo Höch, dem Bruder der Malerin Hannah Höch. Er hatte dunkle Augen und dunkle Haare und kam fast täglich. Bei einer Denunzierung Gottfried Salomons war ausgemacht, Danilo Höch, den "Arier", vorzuschieben. Mit Hilfe ihres Freundes bestand Marta Mierendorff das nicht leichte Begabtenexamen (schriftliche und mündliche Prüfungen) und wurde 1943 zum Studium an der Friedrich-Wilhelms-Universität zugelassen. Wenige Tage zuvor waren ihr "illegaler" Ehemann und dessen Mutter Rosalie, geb. Kurtzig, abgeholt worden für den "Transport" nach Theresienstadt. Nach Beratungen der Eheleute hatte Gottfried beschlossen, seine eigene Rettungsmöglichkeit aufzugeben und seine Mutter zu begleiten. Marta Mierendorff hätte für ihre Mutter das Gleiche getan. Marta Mierendorffs Studium wurde durch die Dienstverpflichtung als kaufmännische Angestellte bei den Arno-Breker-Werken GmbH in Wriezen unterbrochen. Sie arbeitete dort bis die Rote Armee an der Oder stand. Im Februar 1945 kehrte sie nach Berlin zurück und erlebte dort, ausgebombt, die Kampftage. Nach einigen Wochen erfuhr sie, dass ihre Schwiegermutter Theresienstadt überlebt hatte, Gottfried Salomon aber nach Auschwitz "transportiert" und dort im Gas ermordet worden war. Sie nahm die Schwiegermutter bei sich auf und hatte nun zwei Mütter, bis die alten Damen starben. Gleich nach Wiedereröffnung der nach den Brüdern Humboldt umbenannten Universität nahm Marta Mierendorff ihr Studium wieder auf, um Gottfried Salomons Wünsche zu erfüllen. Von dem Soziologen Alfred Vierkandt bewogen, wählte sie die Fächer Philosophie und vor allem Soziologie. Im März 1949 promovierte sie mit einer Dissertation über ihren Doktorvater Alfred Vierkandt und wurde anschließend dessen Assistentin. Sie wollte die Universitätslaufbahn einschlagen und lehren. Aber die Spaltung Berlins vernichtete ihre Pläne, da sie der beiden Mütter wegen im Westsektor bleiben musste. 1948/49 beteiligte sich Marta Mierendorff an einem Feldforschungsprojekt der Anthropologin Hilde Thurnwald über die Ursachen der Nachkriegs- und Jugendkriminalität. 1947 hatte sie bei einem Ferienaufenthalt in Sachsen die Baronin Monica von Miltitz, enteignete Besitzerin des Schlosses Siebeneichen, kennengelernt. Als deren Verhaftung drohte, half ihr Marta Mierendorff bei der Flucht und nahm sie in ihrer Wohnung mit den beiden Müttern auf. Monica von Miltitz gab ihr neue Denkanstöße. Mit ihr zusammen wurde Marta Mierendorff Mitglied im Berliner Frauenbund 1945 e. V. Auf ihre Anregung hin trat sie auch der Sozialdemokratischen Partei bei, der sie bis circa 1967/68 angehörte. Bald nach Kriegsende hatte Marta Mierendorff eine Mission zu erfüllen. Sie erließ einen Aufruf an alle Frauen, die in "Untergrund"-Ehen gelebt hatten, um mit diesen zusammen die nachträgliche Anerkennung der verhinderten legalen Eheschließung zu erkämpfen. Das gelang 1952 mit Hilfe Pastor Grübers. Marta Mierendorff hieß seitdem Marta Salomon-Mierendorff. 1949 gelang es ihr, eine Stellung als Gewerkschaftssekretärin bei der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) in der Unabhängigen Gewerkschaftsorganisation (UGO) zu erhalten mit dem Auftrag, die Krankenschwestern und die medizinisch-technischen Assistentinnen zu organisieren. Marta Mierendorff gründete den "Bund freier Schwestern" und konnte fast 2000 Angehörige des Gesundheitsdienstes organisieren. Dann wurde diese Gewerkschaft Landesverband der ÖTV in der Bundesrepublik. Der Vorsitzende Kummernuss befand, auf den Posten gehöre eine Krankenschwester, und Marta Mierendorff solle fortan in der Rechtsabteilung arbeiten. Diese Aufgabe hätte sie wohl interessiert, aber die von Kummernuss betriebene Nachfolge beruhte nicht auf Notwendigkeit, sondern auf Gefälligkeit. So schied Marta Mierendorff Ende 1951 auf eigenen Wunsch aus der ÖTV aus und widmete sich zunächst privat der Kunstsoziologie. Etwa ein Jahr darauf bot ihr die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) an, einen Gesundheitsdienst aufzubauen. Da Marta Mierendorff glaubte, es sei genug Platz für zwei Gewerkschaften, nahm sie die Stellung an, ohne die Folgen zu bedenken. Immerhin gelang ihr die Arbeit; denn sie konzentrierte ihre Organisationsbemühungen auf die vernachlässigten Krankenschwestern und auf die anderen Beschäftigten der zahlreichen Privatkliniken. Sie erreichte für diese gute Tarifverträge und gab eine kleine gewerkschaftseigene Zeitschrift für den Gesundheitsdienst heraus. In der ÖTV hatte Marta Mierendorff den Vorstand des Freien Verbandes Bildender Künstler kennengelernt. Er konnte sich in der ÖTV nicht halten. Marta Mierendorff gelang es, ihn in die DAG zu überführen. Sie gab aber ihre Arbeit auch in der DAG auf, als deren Vorsitzender, Siegfried Aufhäuser, ihr Vorhaltungen machte, nachdem sie einen Prozess um den Bereitschaftsdienst medizinisch-technischer Assistentinnen vor dem Arbeitsgericht gewonnen hatte. Siegfried Aufhäuser war der Ansicht, dass dieser Prozess niemals hätte gewonnen werden dürfen, weil weitere Berufssparten (Feuerwehr, Ärzte etc.) sich auch auf das Urteil berufen würden, und wer sollte das bezahlen? Marta Mierendorff war der Auffassung, dass das nicht ihre Sorge sei. Sie sei für die Rechte der Organisierten zuständig und habe allein deren Interessen zu vertreten. Aufhäuser dagegen meinte, sie werde nie eine Gewerkschafterin werden. Marta Mierendorff zog darauf die Konsequenzen. Bereits in der UGO hatte Marta Mierendorff den Maler Heinrich Tost, ein Vorstandsmitglied des Vereins der Bildenden Künste, kennengelernt. Sie wurden enge Freunde. Mit Heinrich Tost gründete sie 1954 das private Institut für Kunstsoziologie in Berlin-Wilmersdorf. Mit ihm schrieb sie auch die erste, 1957 im Westdeutschen Verlag veröffentlichte "Einführung in die Kunstsoziologie", die versuchte, den Kunstlehren des Dritten Reiches eine neue Denkweise entgegenzusetzen. Zum Zweck von empirischen Kulturanalysen besuchten Marta Mierendorff und Heinrich Tost Ende der Fünfziger Jahre verschiedene West-Berliner Theater. Dabei lernten sie 1958 den 1933 aus Kreuzburg/Schlesien emigrierten Schauspieler, Regisseure und Theaterdirektor Walter Wicclair (ursprünglich Walter Weinlaub) kennen, der als Gastregisseur Opfer der Nachkriegs-Personalpolitik wurde. Als Heinrich Tost 1964 plötzlich starb, kam ein Abschnitt ihrer Arbeit im Bereich der Bildenden Kunst zum Abschluss. Nachdem auch ihre Mutter und Schwiegermutter gestoben waren, folgte Marta Mierendorff einer Einladung Walter Wicclairs und des Jewish Club of 1933 Inc. nach Hollywood. Bald nach ihrer Ankunft begann sie, mittels "oral history" die vergessene Geschichte des Clubs zu rekonstruieren. Sie entwickelte die Theorie und Methode der "zweigleisigen Exilforschung", d.h. eine synchrone Betrachtung der Verfolgung durch die Nationalsozialisten und durch die Ereignisse in der Emigration. 1966 kehrte Marta Mierendorff mit den gesammelten Materialien nach West-Berlin zurück, doch fand sie für ihre Arbeit weder in der Bundesrepublik noch in West-Berlin Interesse. So beschloss sie die Auswanderung und übersiedelte 1966 nach Los Angeles, wo sie Arbeit fand. Nachdem der Süddeutsche Rundfunk 1966 ihre einstündige Sendung über den "Jewish Club, ein vergessenes Kapitel der Emigration" ausgestrahlt hatte, lud Professor Walter Berendsohn, der Vater der Exilforschung, Marta Mierendorff zur Teilnahme am "I. Internationalen Symposium zur Erforschung der deutschsprachigen Exilliteratur nach 1933" nach Stockholm ein. Willy Brandt wies ihr das Geld für den Flug an. Nach dem Kongress lieferte Marta Mierendorff Beiträge zu den "Berichten" der Stockholmer Koordinierungsstelle. Im Dezember 1970 erhielt sie auf Veranlassung von Professor Harold van Hofe eine Professur an der deutschen Abteilung der University of Southern California, Los Angeles (USC), zwecks Aufbau und Betreuung einer Abteilung "Emigration - Arbeitsstelle Exilliteratur Westküste". 1972 nahm sie als Referentin am "II. Internationalen Symposium zur Erforschung des deutschsprachigen Exils" in Kopenhagen teil. Danach organisierte und finanzierte sie, zusammen mit Walter Wicclair und Jackie O'Dell, die erste amerikanische "Westküsten-Ausstellung über deutschsprachiges Exiltheater in Hollywood 1933-1950", die parallel mit der ersten Exiltheater-Ausstellung in der Akademie der Künste unter Leitung von Dr. Walter Huder lief. 1978 erwarb Marta Mierendorff die amerikanische Staatsbürgerschaft. 1980 wurde sie - auf Vorschlag Marta Feuchtwangers - anlässlich eines Symposiums in der Riverside-University für ihre Verdienste um die Exilforschung mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse ausgezeichnet. Marta Mierendorff verfasste die erste Biographie des Filmregisseurs William Dieterle, die 1990 in der Schriftenreihe der Akademie der Künste der DDR erscheinen soll. Anfang 1989 sollten im Rainer Rohn Verlag, Berlin-West, Schriften zum Nachkriegstheater in West-Berlin erscheinen. Marta Mierendorff verfasst regelmäßig Kurzbiographien von - vor allem Berliner - Exilanten für die "Mahnung", die vom Verband der Verfolgten des Naziregimes herausgegeben wird. Als Research Professor Emerita gehört sie zum Max Kade Institute for Austrian-German-Swiss-Studies der USC, dem sie ihre umfangreiche Exil-Sammlung (1964 ff.) geschenkt hat. Die Sammlung wurde von ihr selbst betreut. Ihr obliegt dabei u.a. der internationale Schriftwechsel und die Beratung von Studenten und Studentinnen sowie von visiting scholars. Ein Entwurf der Kurzbiographie wurde von der Bearbeiterin Frau Mierendorff zugeschickt. Sie überarbeitete diese daraufhin zu der vorliegenden Fassung. Dr. Ursula D. Nienhaus [1987] Im Dezember 1991 übersandte Marta Mierendorff dem Landesarchiv Berlin weitere Unterlagen. Diese wurden als Nrn. 54 - 57 der Sammlung hinzugefügt; 1996 übersandte Marta Mierendorff dem Archiv drei Tagebücher, die als Nrn. 58 - 61 verzeichnet wurden. Weitere Bestandsergänzungen folgten in unregelmäßigen Abständen; z. B. erreichte das Landesarchiv 1997 eine weitere Sendung von Marta Mierendorff mit Unterlagen des Nachlasses Heinrich Tost, die als Nrn. 65 und 66 eingearbeitet wurden. Über Ursula Nienhaus gelangten später mehrfach Dokumente und Materialien in das Landesarchiv Berlin und ergänzten die Sammlung ebenfalls. Bereits im Jahre 1983 hatte das Landesarchiv Berlin über den "Senator für Kulturelle Angelegenheiten", vom dortigen Theaterreferat, erste Unterlagen zum Wirken von Marta Mierendorff erreicht, die die Forscherin dorthin übergeben hatte. Diese Archivalien sind in diesem Bestand als Nr. 64 eingearbeitet. Marta Mierendorff verstarb am 30. Mai 2002 in den USA im Alter von 91 Jahren. Auch nach ihrem Tod erfolgten weitere Zugänge zur Sammlung: Im Jahre 2003 gelang ein Zugang zur Sammlung, Tagebücher und Kalender, die das Archiv aus Los Angeles über eine Freundin von Marta Mierendorff, Kitty Kroger, erreichten (Nrn. 79 - 84 der Sammlung). Klaus Täubert (Ka Te) übergab seine Korrespondenz mit Marta Mierendorff im Jahre 2005 dem Landesarchiv (Nrn. 74 - 76). 2016 übersandte Kitty Kroger weitere Dokumente (Nr. 86 - 101). Die jetzige Verzeichnung bezieht sämtliche Abgaben und Bestandsergänzungen ein. Die Sammlung umfasst nun 101 Nummern (2,9 lfm) und hat eine Laufzeit von 1923 bis 2003. 2. Benutzungshinweise Marta Mierendorff ließ sich von Freundinnen und Freunden mit "Inge" anreden; viele Briefanreden lauten auf diesen Namen. Sie selbst erklärte dazu: "Als ich so 16 war, galten Martha, Marie, Anna, Lotte, als Dienstmädchennamen. Daher beschloss ich, fortan Inge zu sein. Also Marta im Beruf, Inge privat." Marta Mierendorff bestimmte bei der Abgabe der Sammlung vertraglich, dass die biografischen Unterlagen und die Tonbänder erst nach ihrem Tod und zuvor nur nach Rücksprache mit ihr benutzt werden dürfen. Sie ist am 30. Mai 2002 in den USA im Alter von 91 Jahren in den USA gestorben. Insofern haben diese Bestimmungen keinen Einfluss mehr auf eine Nutzung dieser Archivalien im Landesarchiv Berlin. Dennoch sind einige der später von anderer Seite an das Landesarchiv Berlin gekommenen Akten, insb. ihre Korrespondenz, auf Grund archivgesetzlicher Bestimmungen nach § 8 Archivgesetz Berlin (ArchGB) vom 29. November 1993 i. d. F. vom 15. Oktober 2001 für die Benutzung befristet gesperrt. Nach § 8 Abs. 4 ArchGB kann jedoch eine Verkürzung der Schutzfristen auf Antrag erfolgen. Dazu bedarf es der besonderen Zustimmung des Landesarchivs Berlin.Bemerkung: Nachsatz Oktober 2022: Entgegen der ursprünglichen Aussage von 2016 "Die Tonbänder, die im Zusammenhang der Übergaben in das Landesarchiv Berlin gelangten, sind im Jahre 2012 aus konservatorischen Gründen digitalisiert worden; die originalen Magnetbänder wurden wegen ihres schlechten Erhaltungszustandes kassiert. Die Tonüberlieferung ist unter E Rep. 200-51 (Ton) verzeichnet und nutzbar." muss es heißen: "Die Tonüberlieferung unter E Rep. 200-51 (Ton) ist leider noch nicht digitalisiert und kann aufgrund eines fehlenden Abspielgerätes im LAB auch nicht benutzt werden. Eine Digitalisierung zusammen mit anderen Tonbändern aus Nachlässen ist geplant."
Weitere Findmittel: Datenbankrecherche im Landesarchiv Berlin
DE-611-BF-118256