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Brief von Friedrich Justin Bertuch an Christian Gottfried Schütz, 15.09.1809 Universitätsbibliothek Leipzig Christian Gottfried Schütz, Briefwechsel Signatur: Rep. III 1a/1/149
Brief von Friedrich Justin Bertuch an Christian Gottfried Schütz, 15.09.1809 Universitätsbibliothek Leipzig ; Christian Gottfried Schütz, Briefwechsel
Signatur: Rep. III 1a/1/149
Bertuch, Friedrich Justin (1747-1822) [Verfasser], Schütz, Christian Gottfried (1747-1832) [Adressat]
Weimar, 15.09.1809. - 2 Bl. (4 hs. S.), Deutsch. - Brief
Inhaltsangabe: Was Sie mir unterm 29n: Aug. über [Johann Samuel] Ersch und seine neuen SeitenSprünge schreiben, mein Bester, habe ich vorausgesehen und Ihnen auch gleich geschrieben, daß ich nicht damit zufrieden sey, daß Sie E. auf unsre von Leipzig aus gestellte Erklärung und Provocation - in welchernwir das Ende des May als terminum peremtorium ihm setzten - noch weitere Nachsicht, bis zu seiner Zurückkunft aus Schlesien, gegeben hätten; weil ich gar wohl fühlte, daß er sich dieß Loch immer offen, und uns in der Zwickmühle behalten wollte. Dieß ist mir nun ungelegen; ich will von seinen Ansprüchen rein, und seiner Sekkaturen los seyn. Indem ich mich pro virili parte, an unsre Erklärung und Provocation halte, bin ich ihn eo ipso los, weil er sich damit versäumt hat, und ich ihm keine weitere Frist zur Erklärung oder Klage gegeben habe. Dagegen wird er nichts Gegründetes einwenden können. Was Sie ihm privatim verstattet haben, kann mir nicht prajudiciren; und ich muß es Ihnen überlaßen ob Sie es gerathen finden, sich noch weiter mit ihm herumzuziehen, in unreinen Verhältnißen zu bleiben, und sich am Ende doch noch in einen Proceß mit dem Schiefkopfe verwickelt zu sehen. So sehe ich die Sache an. - Wollten wir die Sache mit ihm hinhängen, und seine Ansprüche an uns subsistiren laßen, bis wir uns rein abgetheilt haben, so müßen wir am Ende unser ganzes Außeinandersetzungs und Theilungs Geschäft, gerichtlich ediren, und eidlich erhärten, und man kann uns dann noch manche WinkelHölzer und Chikanen machen, welche mit der Provocation völlig vermieden und abgeschnitten waren, und auf meiner Seite wenigstens abgeschnitten sind. - Es bedarf also gar keiner neuen Provocation, wie Sie meinen, liebster Freund, Nein, unsere letzte von Leipzig aus ist peremtorisch genug; und daran hat sich Ersch versäumt; daran halte ich mich, und will ihm dieß auch schriftlich erklären. - Ersch benutzt Ihre Gutherzigkeit und Scheue für Unannehmlichkeiten in Geschäften, und behält Sie auf diese Art immer am Stricken - Wenn Sie mir also keine wichtigen Gründe entgegen setzen können, so schreibe ich an E. über 8 Tage, ostensibel, durch Sie; und er-kläre ihm nun mein Ultimat. - Schicken Sie mir doch eine Abschrift unserer letzten Provocation von Leipzig. Ich konnte leider in der Eile keine davon nehmen. Die ZahlungsTabelle welche Ehrhardt verlangt folgt hierbey. Ich habe Copie davon. Seyn Sie doch so gütig und geben mir jezt eine bestimte Uebersicht, wie weit nun unsre Separations Geschäft fortgerückt ist. Der Buchhalter Ehrhardt muß uns Beyden nun alle Monate einen klaren Bericht davon geben; dieß ist seine Pflicht. Seyn Sie so gut mein Bester und leiten Sie dieß gehörig ein, und halten ihn dazu an. - Ich möchte daher gern wißen 1., Wie weit sind wir mit Verkaufe der Büchervorräthe, Theils auf dem Lager, Theils mit den bey den Recensenten außenstehenden, vorgerückt? 2. Ist das A.L.Z. Lager aufgeräumt und als Makulatur verkauft? 3. Was steht noch an Buchschulden aus? 4., Ist noch keine Aussicht zu unsern HäußerVerkaufe da? Und sollte man sie nicht einmal wieder ausbieten? Hierbey folgen die mir durch Frd. Griesbach mitgetheilten Schreiben von Cassell zurück. - Ey nu, die Worte klingen ganz gut. Ich glaube wohl daß [Justus Christoph] Leist - allen guten Willen, auch mehr Thatkraft als Müller hat; aber das Regierungswesen und die HofWirthschaft in Ca. in [sic, ist] gar zu verwirrt, und zu unsinnig, als daß dies Alles sich in der Folge halten, und gute Resultate liefern könnte. Das ist eine Existenz auf einem dünnen vulkanischen Boden. - Wißen die Götter, ob nicht ganz Teutschland anjezt ein solcher ist, und bald eine allgemeine Solfatara wird. - Die Zurüstungen in Dreßden am Kön. Hofe gefallen mir durchaus nicht. Doch Deus pro-videbit! Ihr Prf [Johann Severin] Vater geht nun nach Königsberg? Er hatte mir versprochen meine Forderung an Ihre Universit.Bibliothek zu berichtigen. Wer wird das nun thun? - Ersch gewiß nicht! Nehmen Sie sich doch meiner ein wenig an, lieber Freund. - Man sagt ja Wolfs Bibliothek sey, im Fache der seltensten und kostbarsten Werke beracht. bestohlen worden? Ist denn dieß wahr? Das ist doch ein seltsamer Diebstahl. Geben Sie Acht, aus Berlin wird nun weder eine Universität noch eine Residenz wieder! Eher kann es ein zweytes Palmyra in der Wüste werden. Wie seht denn jetzt der Debit der A.L.Z. und glauben Sie damit durchzukommen? Was sagen Sie zu den Vorfällen in Göttingen? und daß Heyne verabschiedet und Mitscherlich an Seine Stelle gekommen ist? Das geht bunt durcheinander. Leben Sie wohl, mein Bester, und schreiben bald wieder. Ihrem alten Frde. FJB.Bemerkung: FJB.
Objekteigenschaften: HandschriftPfad: Christian Gottfried Schütz, Briefwechsel / Christian Gottfried Schütz, Briefwechsel, Briefe von Friedrich Justin Bertuch
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Erfassung: 2. Dezember 2015 ; Modifikation: 2. Dezember 2015 ; Synchronisierungsdatum: 2025-05-22T15:53:18+01:00