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Fünftes Kapitel. Philosophie als SinndeutungUniversitätsbibliothek HeidelbergNachlass Heinrich RickertSignatur: Heid. Hs. 2740 II C - 73

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Fünftes Kapitel. Philosophie als SinndeutungUniversitätsbibliothek Heidelberg ; Nachlass Heinrich Rickert

Signatur: Heid. Hs. 2740 II C - 73; Blatt 378-479


Heidelberg [vermutlich], o.D. [1916/17]. - Umschl. mit 100 Bl., masch., mit zahlr. hs. Korrekturen und Ergänzungen (Pag. 289-335, 335/1/347, 335/1, 336-340, 340/1, 341-351, 351/1-351/2, 352-358, 358/1-358/5, 359-366, 366/1-366/3, 367-370, 370/1-370/2, 371-373), Deutsch. - Vorlesung, Vorlesungsmanuskript

Benutzbar - Verfügbar, am Standort.

Inhaltsangabe: "Philosophie als Sinndeutung." Will die Wissenschaft eine umfassende Weltanschauung liefern, so muss sie nach der Verbindung der Werte zur Wirklichkeit fragen. Sie erfüllt dabei die synthetisierende Funktion, "die vom Wirklichen in ihrer Geltung abgelösten Werte wieder zum wirklichen Leben in verständliche Beziehung treten" zu lassen. Die Lösung dieses Problems ist jedoch nicht die "metaphysische Einheit" von Wert bzw. "Gelten" und Wirklichkeit bzw. "Sein" im Jenseits ("Wertmetaphysik").Es gebe stattdessen ein "drittes Reich", das das philosophische System erweitert. Dieses "dritte Reich" bildet als immanenten "Sinn des Lebens" die Synthese aus Wert und Wirklichkeit. Zugang zu diesem Bereich bietet nicht der Begriff, sondern das "unmittelbare Erlebnis" der Einheit. Dennoch beabsichtigt R. hier keine "Erlebnisphilosophie"; die Begriffe von "Wert" und "Wirklichkeit" gehen dem Erlebnis bereits als gesetzt voraus. Kritische Stellungnahme zur "Subjekt-Metaphysik des Sinnes" (z.B. "absoluter Geist" der Idealisten). Der "wissenschaftliche Philosoph" hingegen müsse einer "Einheit ohne Trennung" kritisch gegenüberstehen ("Monismus ist ein logisches Unding."). Das Prinzip der Begriffsunterscheidung ("Kriticismus") soll überall Anwendung finden. Es ist außerdem die deutliche Abgrenzung der Philosophie von der Psychologie notwendig. Mit dem neuen Weltbegriff steht das "Problem der Freiheit" in Zusammenhang. Im System der Weltanschauung muss seine Lösung Platz finden. Freiheit ist für R. in diesem Zusammenhang die "Freiheit des Wollens" bzw. des "Urteils". Es ist eine Freiheit als "Möglichkeit freier Stellungnahme des Subjekt-Aktes zum gültigen Wert." Deutliche Kritik am Determinismus. Das "Erlebnis" der Freiheit ist nicht an die Kausalität der Wirklichkeit gebunden, es ist kein "psychologisches" Phänomen. Der Akt des Wertens ist 1. "ursachlos", nicht-kausal (negative Freiheit), 2. Bejahung des Wertes "um des Wertes willen" durch einen "autonomen" Willen (positive Freiheit). "Philosophie des Lebens." R. sieht den Hauptkritikpunkt an der "Lebensphilosophie" (Historismus, Phänomenologie, Biologismus) in deren "Prinzipienlosigkeit". Stattdessen müsse der Lebensbegriff präzisiert werden. Prinzip der Definition soll die "Philosophie als Wertlehre" ermitteln. Nur das Leben soll betrachtet werden, dass im Rahmen gültiger Werte "immanenten Sinn" hat. "Lebensphilosophie muss Philosophie des Lebens sein, das sich als sinnvoll von Werten aus deuten läßt". Philosophie und Leben "verschmelzen" jedoch nicht, sondern Philosophie ist ein "Anders-Sein".

In: System der Philosophie [Titel entspr. Vorlesungsverz. der Univ. Heidelberg 1916/17] [Vorlesung]Darin: Der Gegenstand der Erkenntnis [Werk]

Bemerkung: Auf Umschl. durchgestrichen: "System. 6 Das Problem der Werte".Da der vorlieg. Text die Überarbeitung einer älteren Fassung (Heid. Hs. 2740 II C - 81) bildet, dürfte er frühestens auf die Vorlesung von 1916/17 zurückgehen.

Objekteigenschaften: Handschrift

Pfad: Nachlass Heinrich Rickert / Nachlass Heinrich Rickert II. Werk / Nachlass Heinrich Rickert II. Werk C / System der Philosophie [Titel entspr. Vorlesungsverz. der Univ. Heidelberg 1916/17]

[Standort: Handschriftenabteilung ; Heid. Hs. 2740/70 (Frühere Signatur)]

DE-611-HS-2944858, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-2944858

Erfassung: 4. Dezember 2015 ; Modifikation: 16. Februar 2017 ; Synchronisierungsdatum: 2023-08-18T15:32:00+01:00